Zum Inhalt oder zur Navigation

Termine & Veranstaltungen

Der Landesverband Deutscher Sinti und Roma Berlin-Brandenburg bringt Theaterstück "Ein Sinto wie Ich" zur Aufführung

Am Samstag, dem 16. Dezember 2023, fand anlässlich des 81. Jahrestages des sogenannten "Auschwitz-Erlasses" im Polnischen Institut Berlin die vom Landesverband Deutscher Sinti und Roma Berlin-Brandenburg in Kooperation mit dem Polnischen Institut Berlin veranstaltete Aufführung des Theaterstücks "Sinto Jak Ja" - "Ein Sinto wie Ich" statt. Das Stück, inszeniert nach der biographischen Vorlage „Das Brennglas“ von Otto Rosenberg und unter der Regie des polnischen Regisseurs Jerzy Kowynia, gewährte den Zuschauern einen tiefgreifenden Einblick in die Schrecken des Holocausts.

Die Inszenierung, die die Verfolgungsgeschichte des jungen Sinto und späterem Mitgründer des Landesverbandes Otto Rosenberg und des berühmten Boxers Johann "Rukeli" Trollman während des Nationalsozialismus beleuchtet, bot den Zuschauern eine ungewohnte Perspektive auf den nationalsozialistischen Völkermord an den Sinti und Roma. Unter der Besetzung von Tomasz Sobczak als Otto Rosenberg, Lech Walicki als Johann Rukeli Trollmann und Gesang der rumänischen Sängerin Florica Ghiocel wurde das Stück auf Polnisch aufgeführt und für das bilinguale Publikum simultan übersetzt.

Die Aufführung stieß auf großes Interesse, insbesondere in der polnischen Community in Berlin. So nahmen Vertreter der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Berlin e.V. und der Botschaft der Republik Polen teil, ebenso wie wichtige Persönlichkeiten aus staatlichen und zivilgesellschaftlichen Organisationen.

Das Publikum zeigte sich von der Aufführung tief bewegt. Besonders hervorzuheben, ist die anschließende Diskussionsrunde, bei der Regisseur, Schauspieler und Petra Rosenberg, die Vorsitzende des Landesverbandes Deutscher Sinti und Roma Berlin-Brandenburg und Tochter des Protagonisten, Otto Rosenberg, in einen intensiven Austausch mit dem Publikum traten. Dabei wurden grenzübergreifende Familiengeschichten zwischen Deutschland und Polen erzählt, die Fortsetzung der Traumata nationalsozialistischer Verfolgung in zweiter und dritter Generation besprochen und starke Bündnisse zwischen den Nachkommen von Überlebenden der Sinti und Roma und denen polnischer Zwangsarbeiter geknüpft.

Zuletzt bewies das Theaterstück auch, welche besondere Qualität der Vermittlung in der künstlerischen Bearbeitung des Themas der nationalsozialistischen Verfolgung liegen kann: Eine plastische, multiperspektivische Anschaulichkeit der Geschichte entsteht, die nicht nur intellektuell, sondern auch emotional begreifbar macht, wie sich die Verfolgung durch die Nationalsozialisten auf Überlebende und ihre Angehörigen ausgewirkt hat.



Bildergalerie

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Fotos: © Ronald Seiffert

Zurück